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Der Klassiker beim Grillen: Holzkohlegrills
1. Vorteile von Holzkohlegrills
Neben dem einzigartigen rauchigen Aroma des Grillguts existieren noch weitere entscheidende Vorteile bei der Verwendung eines Holzkohlegrills:
- neben klassischem ist auch indirektes Grillen problemlos möglich (Abdeckung erforderlich)
- hohe Mobilität
- sehr große Auswahl an Modellen
- einfache und schnelle Reinigung
Säulengrill mit regulierbarer Luftzufuhr
Die Rauchentwicklung beim Anfeuern und Braten kannst du zwar durch die Wahl des richtigen Brennstoffes vermindern, ganz verhindert werden kann sie jedoch nicht. Für das Grillen mit einem Holzkohlegrill solltest du dementsprechend über ausreichend Platz verfügen, damit der Rauch weder dich noch deine Nachbarn belästigt. Eine weitläufige Terrasse oder ein großer Garten eignet sich gut.
Im Vergleich zum klassischen Vorgehen wird das Grillgut beim indirekten Grillen nicht direkt über der Hitzequelle gebraten, sondern durch die Wärme im geschlossenen Grill schonend gegart. Dafür wird die Kohle ringförmig nur am Rand der Grillschale angeordnet und das Grillgut auf die Mitte des Rosts gelegt.
Alternativ kannst du die Kohle nur auf einer Seite des Grills verteilen und die Grillwaren auf der gegenüberliegenden Seite auf den Rost legen. Direkt unter das Grillgut kannst du ein feuerfestes Gefäß mit Wasser stellen. So verhinderst du zum einen, dass Bratensaft in die Grillschale tropfen kann. Zum anderen sorgt der entstehende Wasserdampf dafür, dass dein Gegrilltes saftig bleibt. Beachte jedoch, dass indirektes Grillen mehr Zeit in Anspruch nimmt als die klassische Variante.
2. Verschiedene Modelle von Holzkohlegrills
Nicht nur die Designs der diversen Holzkohlegrills unterscheiden sich: Auch die Bedienung der verschiedenen Grill-Arten kann stark variieren, was in der Regel am jeweiligen Aufbau und der Konstruktion liegt. Beispielsweise wird die Luftzufuhr des Säulengrills anders geregelt als beim klassischen Kugelgrill. Die gängigen Modelle haben wir im Folgenden für dich zusammengefasst.
2.1 Säulen- und Trichtergrills
Als Säulengrills werden alle Geräte bezeichnet, deren Grillschale auf einer luftdurchlässigen Säule angebracht ist. Der Vorteil bei diesen Grills besteht darin, dass die Luft nicht nur von oben, sondern auch von unten an die Kohle gelangen kann (sogenannter „Kamineffekt“). Über verschließbare Öffnungen an der Säule kann die Luftzufuhr reguliert werden:
- Öffne die Zufuhr beim Anfeuern, um die Glutbildung zu beschleunigen.
- Schließe die Zufuhr, sobald genug Glut vorhanden ist und du mit dem Grillen beginnst. So verhinderst du, dass die Kohle zu schnell herunterbrennt.
Besondere Varianten unter den Säulengrills sind Trichtergrills. Die Grillschale dieser Modelle ist trichterförmig, was den Vorteil hat, dass weniger Brennstoff benötigt wird. Die meisten Ausführungen haben einen herausnehmbaren Auffangbehälter für die Asche integriert, der die Reinigung sehr einfach gestaltet. Achte bei der Verwendung von Säulengrills vor allem auf einen stabilen Stand. Ein ebener, fester Boden ist als Untergrund besser geeignet als beispielsweise hügelige Rasenflächen.
Trichtergrills sind für indirektes Grillen nicht geeignet, da die Glut wegen der trichterförmigen Schale nicht ausschließlich auf eine Seite verteilt werden kann. Außerdem verfügen nur die wenigsten Modelle über einen Deckel, der für das indirekte Grillen Voraussetzung ist.
2.2 Kugelgrills
Die beliebtesten und bekanntesten Holzkohlegrills sind Kugelgrills. Hierfür gibt es mehrere Gründe:
- geringe Größe
- mobil einsetzbar
- indirektes Grillen möglich
- stabiler Stand
In der Regel besitzen diese Modelle drei oder vier Beine sowie zwei Rollen, sodass du diese Grills problemlos umstellen kannst. Die Beine sollten möglichst robust ausfallen und fest mit der Grillschale verbunden sein. Achte bei vorhandenen Griffen darauf, dass diese aus Material bestehen, das Wärme nur bedingt leitet (beispielsweise Holz).
Kugelgrills sind mobil einsetzbar.
Ein Nachteil im Gegensatz zu Grillwagen besteht darin, dass nicht mehrere, sondern nur ein Grillrost verwendet werden kann, der in seiner Höhe nicht verstellbar ist. Praktisch sind verschließbare Lüftungsschlitze an der Unterseite der Grillschale und am Deckel: So kannst du regulieren, wie viel Sauerstoff in den Innenraum gelangen kann.
2.3 Schwenkgrills
Besonders in der Pfalz und im Saarland sehr beliebt sind die sogenannten „Schwenker“. Ein Schwenkgrill besteht in der Regel aus einer Dreibein- oder Galgenkonstruktion, an welcher der Rost an einer Kette aufgehängt ist. Der Vorteil bei diesen Grills besteht darin, dass der Rost beweglich bleibt und das Grillgut somit gleichmäßig über der Glut gegrillt wird. Viele Modelle zeichnen sich durch eine drehbare Kettenaufhängung aus: Auf diese Weise kann der Rost sich nicht nur kreisförmig über der Glut bewegen, sondern sich darüber hinaus um die eigene Achse drehen.
Auch wenn die meisten Schwenkgrills über eine Grillschale verfügen, die unter den Rost gestellt wird, ist beispielsweise eine eingefasste Feuerstelle für das Anfeuern der Kohle denkbar. Die Reinigung geht beim Schwenkgrill ebenso leicht von der Hand wie beim Kugelgrill.
2.4 Smoker
Smoker unterscheiden sich von anderen Grill-Arten:
- Das Grillgut in einem Smoker gart ausschließlich durch heißen Rauch.
- Grillgut und Brennmaterial werden in getrennten Bereichen (Feuerbox und Rauchkammer) untergebracht.
- Die Gar-Temperaturen beim Smoken fallen geringer aus (90 bis 160 Grad Celsius im Vergleich zu etwa 250 Grad beim klassischen Grillen).
- Als Brennmaterial wird beim Smoker in der Regel Obst- oder Fruchtbaumholz verwendet.
Mit einem Smoker schaffen Sie ein besonderes Grillaroma
Indirektes Grillen ist mit der Funktionsweise eines Smokers nur bedingt zu vergleichen, da die Bereiche für das Brennmaterial und den Garvorgang hierbei nicht voneinander getrennt sind. Bei einem Smoker wird in der sogenannten „Feuerbox“ das Brennmaterial entzündet. Der heiße Dampf wird in die Rauchkammer mit dem Grillgut und von dort aus an eine weitere Öffnung geleitet, die als Rauchabzug dient.
In einem Smoker zubereitetes Grillgut bleibt besonders saftig und zeichnet sich durch intensives Raucharoma aus. Selbst die Zubereitung großer Fleischstücke wie Spareribs, Keulen oder ganzer Hühner gelingt mit einem solchen Gerät – der große Vorteil ist, dass das Fleisch dabei nicht gewendet werden muss. Beachte jedoch, dass der Garprozess viel Zeit in Anspruch nimmt: Rund drei Stunden sollten bei mittlerer Fleischgröße (beispielsweise Braten oder Hähnchen) eingeplant werden.
Bei einem Smoker solltest du vor allem darauf achten, dass Feuerbox und Rauchkammer sorgfältig verschweißt sind und eine Wandstärke von mindestens drei Millimetern aufweisen. Luftblasen im Lack sind ein Hinweis auf minderwertige Verarbeitung.
2.5 Grillwagen
Grillwagen fallen größer aus als Kugelgrills und sind ebenfalls mobil einsetzbar. Von Vorteil sind Abstellflächen an den Seiten und unter der Grillschale. Mehrere höhenverstellbare Grillroste sind ebenfalls praktisch: So kannst du Grillgut mit unterschiedlichen Garzeiten gleichzeitig zubereiten, Gemüse oder Fisch beispielsweise sollte in größerer Entfernung zur Glut aufgelegt werden als Fleisch und Würstchen. Achte darauf, dass die Griffe der Roste aus wärmeisoliertem Material bestehen.
2.6 Klappgrills
Wenn du auf der Suche nach einem Grill bist, der möglichst mobil und dennoch größer als ein Einweggrill sein soll, stellt ein Klappgrill eine gute Option dar. Auch bekannt als Laptop Grill oder Notebook Grill, lässt sich ein solches Modell für den Transport flach zusammenklappen und dank des integrierten Griffes leicht tragen. Am Bestimmungsort kannst du den Klappgrill aufbauen und den separaten Rost auf die Grillschale legen.
2.7 Kamado-Grills
Bei Kamado-Grills handelt es sich um Holzkohlegrills aus Keramik, die einen Deckel aufweisen und eiförmig ausfallen. Das Besondere an diesen Grills ist, dass du sie nicht nur für das klassische Grillen, sondern auch für das Backen von Brot und als Smoker nutzen kannst, sodass Kamado-Grills wahre Allrounder sind.
3. Brennmaterial und Anzündkamine
Bis auf den Smoker, der für das intensivere Raucharoma mit Holz betrieben wird, hast du bei jedem Holzkohlegrill bezogen auf das Brennmaterial die Wahl zwischen feiner Holzkohle oder Holzkohle-Briketts. Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile, den Einsatz solltest du davon abhängig machen, was und wie lange gegrillt werden soll.
3.1 Feine Holzkohle oder Briketts?
Feine Holzkohle besitzt den großen Vorteil, dass sie schneller zu entzünden ist als Briketts. Nachteilig kann sich auswirken, dass die Kohle weniger heiß wird und kürzer glüht, als es bei Briketts der Fall ist. Solltest du allerdings nicht übermäßig lange und vor allem Kurzgebratenes grillen wollen, eignet sich feine Holzkohle sehr gut.
Grillbriketts brennen deutlich länger als herkömmliche Kohle.
Für indirektes Grillen sind Briketts deswegen von Vorteil, weil sie sich einfacher in der Grillschale verteilen lassen. Außerdem kannst du auf eine langanhaltende Glut zählen, sodass du den Deckel während des Garens nicht abnehmen musst, um Kohle nachzufüllen. Besonders lange und heiß glühen Kokosbriketts, zudem zeichnen sie sich durch geringe Rauch- und Geruchsentwicklung aus.
Vergewissere dich vor dem Kauf, dass dein Brennmaterial TÜV-zertifiziert ist. Die geprüfte Qualität ist in der Regel ein Indiz dafür, dass es beim Entzünden zu geringerer Rauchentwicklung kommt. Darüber hinaus kannst du dich für einen rauchfreien Grill entscheiden.
3.2 Räucherchips
Mit Räucherchips aus Holz verstärkst du das rauchige Aroma deines Grillgutes. Dabei hast du die Wahl zwischen verschiedenen Holzsorten wie beispielsweise Apfel oder Buche. Damit dein Grillgut das Aroma optimal aufnehmen kann, solltest du indirekt Grillen oder einen Smoker benutzen. Die Holzchips müssen vor der Verwendung etwa eine halbe Stunde in Wasser eingelegt werden: Dadurch wird das vollständige Verbrennen auf dem Grill verzögert und es kann sich mehr Rauch entwickeln.
Sobald die Glut heiß genug für das Auflegen der Grillwaren ist, kannst du die Chips direkt auf der Kohle verteilen. Sobald die Rauchentwicklung einsetzt, solltest du dein Grillgut auflegen und den Deckel schließen.
3.3 Anzündkamine
Um möglichst schnell mit dem eigentlichen Grillen beginnen zu können, solltest du beim Anfeuern neben Grillanzündern auf natürlicher Basis (beispielsweise Wachs-Holzwolle) auf einen sogenannten Anzündkamin zurückgreifen. Dieses zylinderförmige Hilfsmittel besteht aus einem etwa 30 Zentimeter hohen Hohlkörper, an dessen unterem Ende sich Lüftungsöffnungen befinden. Zum Halten dient ein Griff an der Seite. Neben der beschleunigten Glutbildung bietet ein Anzündkamin weitere Vorteile, die du in der folgenden Übersicht findest:
- unkomplizierte Dosierung des Brennmaterials
- geringe Rauchentwicklung
- gleichmäßige Glutentwicklung
- keine zusätzliche Luftzufuhr nötig
Mit einem Anzündkamin erreichst du eine gleichmäßige Glut
Die Benutzung eines Anzündkamins ist sehr einfach. Wir zeigen dir, wie du das Hilfsmittel verwenden solltest:
- Fülle den Trichter mit ausreichend Kohle.
- Entzünde in der Mitte der Schale deines Grills einige Grillanzünder.
- Stelle den Anzündkamin über die brennenden Anzünder. Durch die Öffnungen am unteren Rand des Anzündkamins kann Luft nach oben durch den Trichter ziehen, sodass sich besonders schnell Glut bilden kann.
- Warte bis sich die oberste Schicht Kohle im Trichter weiß färbt.
- Schütte die Kohle in die Grillschale und beginne mit dem Auflegen des Grillgutes.
Anzündkamine werden sehr heiß. Der Griff sollte idealerweise aus Holz bestehen, damit du dich nicht verbrennst. Vor dem Griff sollte zudem ein Hitzeschild angebracht sein.
4. Garzeiten und Kerntemperaturen
Welchen Holzkohlegrill du auch benutzen möchtest: Damit dein Grillgut möglichst gut gelingt, solltest du ungefähr abschätzen können, wie lange das jeweilige Grillgut für den Garprozess benötigt. Der nachfolgenden Tabelle kannst du entsprechende Näherungswerte entnehmen. Noch genauer kannst du mit den Angaben zu den idealen Kerntemperaturen kalkulieren: Alles, was du benötigst, ist ein Braten- oder Grillthermometer, mit dem du in das Innere des Grillguts stichst. Ist die Kerntemperatur erreicht, kannst du servieren.
Die Messung der Kerntemperatur sollte nach Möglichkeit nicht wiederholt und erst kurz vor dem Servieren durchgeführt werden, da Fleisch durch das Einstechen Bratensaft verliert und deswegen auf lange Sicht trocken wird!
Übersicht: Beispiele für Garzeiten
Grillgut | Garzeit bei indirektem Grillen |
---|
Ganzes Huhn (ca. 1,2 kg) | 60-90 Minuten |
Halbes Huhn (ca. 600 g) | 60-75 Minuten |
Putenkeule | 55-65 Minuten |
Hühnerkeule | 30-45 Minuten |
Hühnerflügel | 30 Minuten |
Schweinefilet (ca. 450 g) | 25-35 Minuten |
Spareribs (ca. 1,5 kg) | 60-90 Minuten |
Kartoffeln | 50-60 Minuten |
Maiskolben | 15-20 Minuten |
Paprikaschoten | 15-20 Minuten |
Putensteaks | 5-8 Minuten |
Hähnchenspieße | 12 Minuten |
Fischfilet | 6-8 Minuten |
Garnelen | 4-5 Minuten |
Schweinesteaks | 12-15 Minuten |
Würste | 8 Minuten |
Große Fleischstücke und Gemüse sollten ausschließlich indirekt gegrillt werden.
Übersicht: Beispiele für Kerntemperaturen
Grillgut | Ideale Kerntemperatur |
---|
Ganzes Hähnchen | 80-85 °C |
Rinderbraten | 80-85 °C |
Schweinenackensteaks | 70-75 °C |
Spareribs | 85 °C |
Ganze Pute | 80-90 °C |
Kotelett | 75-80 °C |
Diese Angaben beziehen sich auf die vollständige Garung („durch“).
5. FAQ
Wie kann ich das Raucharoma des Grillguts verstärken?
Wenn du einen Grill mit einem Deckel besitzt, kannst du durch indirektes Grillen den rauchigen Geschmack verstärken. Hierbei gut geeignet sind Räucherchips aus verschiedenen Holzsorten, die zur Glut gegeben werden.
Eine Alternative sind Smokergrills, in denen das Grillgut durch heißen Rauch gegart wird, wobei sich Brennkammer und Garraum in voneinander getrennten Bereichen befinden.
Wie kann ich das Anfeuern beschleunigen?
Eine einfache Möglichkeit ist die Verwendung eines Anzündkamins. Dieser wird mit Kohle befüllt und über bereits brennende Grillanzünder gestellt. Durch den Kamineffekt wird die Kohle schneller und gleichmäßiger zum Glühen gebracht. Sobald die Glut der Kohle ausreichend ist, kann der Inhalt des Anzündkamins in die Grillschale gegeben und mit dem Auflegen des Grillguts begonnen werden.
Gibt es eine Möglichkeit, den Rost einfach zu säubern?
Eine besonders einfache und sehr wirkungsvolle Methode wird direkt nach dem Grillen angewendet, wenn der Grillrost noch warm ist. Schlage den Rost in feuchtes Zeitungspapier ein und lass ihn über Nacht einweichen. Am folgenden Tag kannst du die Verschmutzungen leicht mit einem Schwamm und Wasser lösen.
Sollte ich lieber Briketts oder feine Holzkohle zum Anfeuern benutzen?
Welches Brennmaterial sich am besten eignet, hängt davon ab, was und wie lange du grillen willst. Briketts haben den Vorteil, dass die Glut heißer wird als bei normaler Holzkohle. Außerdem glühen sie länger, zum Anfeuern wird in der Regel jedoch mehr Zeit benötigt.
Normale Holzkohle brennt schneller, die Glut hält sich jedoch nicht so lange wie bei Briketts. Solltest du vorwiegend Kurzgebratenes grillen, eignet sich normale Holzkohle besser als Briketts.
Wie kann ich sichergehen, dass die Glut in meinem Kugelgrill vollständig erlischt?
Anstatt die Glut nach dem Grillvorgang mit Wasser zu löschen, gibt es eine einfachere Möglichkeit: Schließ die Lüftungsöffnungen an der Unterseite der Grillschale und setze den Deckel auf den Grill. Verschließ auch an diesem die Lüftung: Auf diese Weise gelangt kein Sauerstoff an die Glut und sie erlischt schneller.
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