
Wagenheber
Wagenheber gehören zum Standardrepertoire eines jeden Hobbymechanikers. Schließlich müssen Autos dann angehoben werden, wenn ein Ölwechsel ansteht, um Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen oder zum Reifenwechsel. Es gibt unterschiedliche Ausführungen von Wagenhebern, die auf verschiedene Weisen funktionieren.
Wagenheber sind bei vielen Automobilen zwar bereits vorhanden, allerdings handelt es sich dabei in der Regel um Notfalllösungen, etwa zum Einsatz bei einer Autopanne. Für den mehrmaligen beziehungsweise regelmäßigen Gebrauch sind die Ausführungen allerdings nicht ausgelegt, da deren Bauart verglichen mit anderen Modellen eher instabil ist. Bei Nichtbeachtung drohen ernsthafte Sicherheitsrisiken. Auch wenn Sie einen Wagenheber tatsächlich nur zum Reifenwechsel benötigen, sollten Sie zumindest in ein preisgünstiges Standardmodell investieren.
1. Für jeden Zweck den passenden Wagenheber
Entscheidend für die Wahl des passenden Wagenhebers ist zunächst, wie schwer das entsprechende Gefährt ist. Bei handelsüblichen Wagen zwischen ein und zwei Tonnen eignen sich bereits Standardausführungen.
1.1 Rangierwagenheber
Rangierwagenheber gehören zu den am weitesten verbreiteten Wagenhebern, da die Geräte stabil und einfach in der Handhabung sind. Des Weiteren besitzen diese Wagenheber eine ausgeprägte Hubhöhe, weswegen sie das Fahrzeug weit nach oben heben können. Dies ist besonders bei hoch gebauten Geländewagen relevant. Aufgrund dieser Eigenschaften sind Rangierwagenheber vor allem bei Hobbymechanikern beliebt.
Rangierwagenheber sind mit vier Rollen ausgestattet, was dem Gerät seine Rangierfähigkeit verleiht. Darauf befindet sich der Hebearm, welcher den Wagen anhebt. Am Berührungspunkt mit dem Wagen befindet sich eine gummierte Auflagefläche, die Kratzer an der Fahrzeugkarosserie verhindert. Über eine Hebestange kann der Hebearm hydraulisch in die Höhe gepumpt werden. Bewegen Sie den Hebel dazu auf und ab. Um den Wagen wieder abzusenken, reicht es, ein Ventil am Gerät zu öffnen. Dies geschieht entweder durch Drehen der Hebestange oder durch Umstecken der Stange auf das Ablassventil.
Vorteile eines Rangierwagenhebers:
- Aufgrund Rollen leicht zu bedienen
- Hubhöhe eignet sich für Geländewagen
- Geräte halten Gewichte zwischen zwei und drei Tonnen stand
Nachteile eines Rangierwagenhebers:
- Verliert über einen längeren Zeitraum an Hubkraft
- Eignet sich in der Regel für geringe Gewichte bis drei Tonnen
Neben der Standardausführung eines Rangierwagenhebers stehen zudem weitere, spezielle Bauarten für tiefergelegte Fahrzeuge oder Geländewagen über zwei Tonnen zum Kauf zur Verfügung.
Zum Aufbocken über einen längeren Zeitraum hinweg muss das Fahrzeug zusätzlich mit einer Auffahrrampe oder Aufstellböcke gesichert werden. Bei vielen Rangierwagenhebern kommt es zum langsamen, aber stetigen Verlust der Hubkraft, wodurch sich das angehobene Fahrzeug langsam von selbst senkt.
Bedenken Sie das schwere Gewicht eines Rangierwagenhebers von durchschnittlich 15 bis 30 Kilogramm. Zusammen mit der sperrigen Bauweise eignet sich diese Art von Wagenheber daher nicht für die Aufbewahrung im Kofferraum.
1.2 Scherenwagenheber
Scherenwagenheber stellen eine preisgünstige Alternative zu Rangierwagenhebern dar. Durch das klappbare Scherenprinzip punktet dieser Wagenheber außerdem durch seine kompakte Bauweise und ist deshalb auch für den mobilen Einsatz geeignet. Scherenwagenheber kommen aufgrund ihrer flachen Bauweise und geringen Hubhöhe beim Anheben tiefer gelegter Fahrzeuge zum Einsatz. Scherenwagenheber eignen sich für geringe Gewichte bis zu zwei Tonnen und kommen daher für gewöhnlich im Privatbereich zum Einsatz.
Diese Art von Wagenheber wird von einem Gewinde zusammengehalten. Durch Drehen des Gewindes über eine Kurbel werden die Gelenke des Geräts zusammengezogen, wodurch die Kontaktstelle zum Fahrzeug nach oben gedrückt wird. Die Handhabung kann etwas schwerfällig funktionieren, da das händische Kurbeln mit Kraftaufwendung des Nutzers verbunden ist. Scherenwagenheber besitzen in der Regel eine Hubhöhe von 33 Zentimetern.
Im Gegensatz zu einem Rangierwagenheber verhindert die Bauart eines Scherenwagenhebers ein Absacken des angehobenen Fahrzeugs. Daher eignet sich ein Scherenwagenheber auch bei länger andauernden Einsätzen. Scherenwagenheber gibt es auch als motorisierte Variante. Hierbei übernimmt das Kurbeln ein kleiner Motor, der am Zigarettenanzünder angeschlossen wird.
Achten Sie beim Kauf eines Scherenwagenhebers darauf, dass das Gerät ein TÜV- oder GS-Gütesiegel besitzt. Damit gehen Sie sicher, ein Gerät mit hoher Qualität und Funktionstüchtigkeit zu erstehen. Modelle minderer Qualität können brechen oder abrutschen und das Fahrzeug beschädigen.
Vorteile eines Rangierwagenhebers:
- Leicht und kompakt
- Preiswert
- Stabile Hubhöhe
Nachteile eines Rangierwagenhebers:
- Händisches Anheben ist mit Kraftaufwand verbunden
1.3 Hydraulischer Wagenheber/ Stempelwagenheber
Stempelwagenheber funktionieren genauso wie Rangierwagenheber hydraulisch. Allerdings haben Stempelwagenheber den Vorteil einer kompakten Bauweise, weshalb sich diese problemlos im Kofferraum eines Wagens verstauen lassen. Aufgrund der kleinen Bauart besitzt dieses Gerät nur eine kleine Standfläche, was die Stabilität beeinträchtigt. Daher sollte der Stempelwagenheber auch nicht für längere Arbeiten am beziehungsweise unter dem Fahrzeug genutzt werden. Da das Geräte immensem Druck standhalten muss, ist das verarbeitete Material entsprechend massiv und schwer.
Die zylindergeformten Stempelwagenheber funktionieren nach dem gleichen Prinzip, wie Rangierwagenheber: Über einen Hebel wird im Inneren des Wagenhebers Druck erzeugt. Dieser drückt einen Kolben aus dem Zylinder, welcher wiederum das Fahrzeug anhebt. Aufgrund der kleinen Auflagefläche zwischen Heber und Wagen, sollte zur Stabilisierung ein Holzstück dazwischengeklemmt werden.
Vorteile eines Rangierwagenhebers:
- Klein und kompakt
- Hebt bis zu 20 Tonnen
Nachteile eines Rangierwagenhebers:
- Aufgrund kleiner Stand- und Auflagefläche eher instabil
- Schweres Gewicht
1.4 Ballonwagenheber
Ballonwagenheber, auch Luftkissenwagenheber genannt, sind eher unüblich im Gebrauch. Wie der Name schon verrät wird hierbei ein Luftkissen unter dem Wagen platziert und mit einem Schlauch an das Auspuffrohr angeschlossen. Durch das Starten des Motors wird das entstehende Abgas in das Luftkissen gepumpt. Dieser Wagenheber kommt aufgrund der großen und flexiblen Auflagefläche bei unebenem oder weichem Untergrund zum Einsatz. Das anzuhebende Fahrzeug darf ein Gewicht von drei Tonnen dabei nicht überschreiten.
Für Arbeiten unter dem Auto darf dieser Wagenheber allerdings nicht genutzt werden, da dieser nicht die nötige Stabilität und Sicherheit dazu aufweist. Ebenso darf der Luftkissenwagenheber nur bei Auspuffanlagen mit einem Rohr eingesetzt werden. Anlagen mit zwei Rohren sind für den Luftkissenwagenheber ungeeignet, da hierbei die Auspuffanlage beschädigt werden kann.
2. Auffahrrampe
Eine sichere Alternative für Arbeiten unter dem Auto ist eine Auffahrrampe. Hierbei wird das Fahrzeug auf eine Rampe gefahren, wodurch ein sicherer und fester Stand gewährleistet wird. Zum Reifenwechsel eignet sich eine Auffahrrampe dagegen nicht, weil die Räder sich hierbei nicht frei in der Luft befinden.
Mithilfe einer Auffahrrampe lassen sich Arbeiten unter dem Auto sicher und bequem durchführen.
3. FAQ
Was muss ich beim Einsatz eines Wagenhebers beachten?
Zunächst sollten Sie auf einen ebenen und festen Untergrund achten, damit der Wagenheber sicher steht. Wo Sie den Wagenheber genau ansetzen, kommt auf Ihr Fahrzeug an. Üblicherweise verfügen Automodelle über einen verstärkten Falz am Unterboden, wo der Wagenheber positioniert werden sollte. Schauen Sie im Zweifelsfall im Handbuch Ihres Wagens nach der geeigneten Stelle zum Ansetzen eines Wagenhebers nach. Ziehen Sie die Handbremse an, damit Ihr Fahrzeug im angehobenen Zustand nicht wegrollen kann.
Was bedeutet Hubhöhe?
Die Hubhöhe gibt an, wie hoch ein Wagenheber heben kann. Bei Kleinwagen reicht eine Hubhöhe von 33 Zentimetern aus. Bei größeren Fahrzeugen wie SUVs oder Geländewagen sollte die Hubhöhe mindestens 36 Zentimeter betragen.
An welcher Stelle des Fahrzeugs platziere ich den Wagenheber?
Wagenheber werden immer im Bereich zwischen Vorder- und Hinterrad eingesetzt, nie am Heck oder an der Front.
Gehören Wagenheber zur Pflichtausstattung eines Wagens wie Warndreieck und Erste Hilfe Kasten?
Ein Wagenheber gehört nicht zur Pflichtausstattung, liegt normalerweise aber dem Notrad, falls vorhanden, bei. Neuere Wagen sind anstatt eines Notrads mit einem Reifen-Pannenset ausgestattet. Damit wird ein spezieller Schaum in den defekten Reifen gepumpt, der sich ausdehnt und die Weiterfahrt zur nächsten Werkstatt ermöglicht.
4. Verwandte Links
