
Navigationsgeräte Ratgeber
Navigationsgeräte empfangen Signale über die Satelliten des „Global Positioning Systems“ (GPS) und errechnen mithilfe von digitalen Karten den Weg bis zum gewünschten Ziel.
1. Navigationsgeräte für das Auto
Vor allem bei Fahrten in unbekannte Gebiete, wie beispielsweise Urlaubsreisen, ist ein Navigationsgerät unerlässlich. Dabei sind moderne Modelle weit mehr als einfache Zielführungssysteme. Mittlerweile beeindrucken viele Navigationsgeräte durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Funktionen, sodass sie eher Multimedia-Systemen gleichen. Welche Ausstattungsmerkmale Ihr Navi tatsächlich benötigt und was Sie sonst noch beim Kauf beachten sollten, verraten wir Ihnen im Folgenden.
Navigationsgeräte im Auto
1.1 Mobil oder Festeinbau
Grundsätzlich wird zwischen mobilen und festeingebauten Navigationsgeräten unterschieden. Festeingebaute Geräte befinden sich bereits zum Kaufzeitpunkt im Fahrzeug und sind fest in der Armatur integriert. Sie sind in der Regel Teil der Freisprecheinrichtung.Mobile Navis werden hingegen über einen Saugnapf an der Windschutzscheibe befestigt und über ein Netzteil mit Strom versorgt. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme aufgezeigt:
Vorteile Mobiles Navigationsgerät
- Geringe Anschaffungskosten
- Flexible Verwendbarkeit auch außerhalb des Autos
- Intuitive Menüführung
Nachteile Mobiles Navigationsgerät
- GPS-Signal nicht immer ideal
- Unsichere Saugnapfbefestigung birgt Unfallrisiko
Vorteile Festeingebautes Navigationsgerät (Assistenzsystem)
- Sehr gute Akustik und Ablesbarkeit des Bildschirms
- Ständige Einsatzbereitschaft
- System ist an jeweiliges Fahrzeug angepasst
Nachteile Festeingebautes Navigationsgerät (Assistenzsystem)
- Kostenintensiv
- Austausch ist nicht ohne Weiteres möglich
- Geringer Ausstattungsumfang
1.2 Anschaffungskriterien
Folgende Kriterien sollte ein Navigationsgerät erfüllen:
Qualitativ hochwertiger Bildschirm
Navis haben zumeist einen Bildschirm im 4:3 Format oder im Breitformat 16:9. Diese haben den Vorteil, dass sich neben der Routenführung auch noch weitere Details wie Fahrthinweise oder Ankunftszeit einblenden lassen. Die Bildschirmdiagonale eines Navis liegt zwischen dreieinhalb und acht Zoll. Bedenken Sie, dass bei Navigationsgeräten mit einer größeren Bildschirmdiagonale Strecken und Fahrtinformationen zwar deutlich besser erkennbar sind, jedoch die zunehmende Größe zu einem höheren Gewicht führt. Dementsprechend können die Geräte gegebenenfalls nicht mehr von der Halterung getragen werden. Eine Diagonale von vier bis acht Zoll ist für die meisten Kleinwagen vollkommen ausreichend. Sinnvoll ist auch ein heller und vor allem spiegelfreier Bildschirm.
Einfache und übersichtliche Bedienung
Ein Navigationsgerät sollte immer nur im stehenden Fahrzeug und nicht während der Fahrt bedient werden. Bei den meisten Geräten erfolgt die Routeneinstellung mittels eines Touchscreens beziehungsweise eines Dreh-/Drückstellers.
Akkulaufzeit
Das Navigationsgerät wird während der Fahrt über ein Netzteil am Zigaretten-Anzünder aufgeladen, kann aber auch über ein zusätzliches USB-Kabel am PC aufgeladen werden. Einige mobile Geräte halten bis zu sieben Stunden ohne Netzbetrieb. Eine lange Akkulaufzeit ist vor allem dann entscheidend, wenn Sie das Navigationsgerät auch außerhalb des Autos nutzen möchten.
Sprechstimme
Damit Sie während der Fahrt nicht ständig auf den Bildschirm blicken müssen, sollte die Sprechstimme des Navis möglichst deutlich sein. Auch die Lautstärke der Stimme sollte sich variieren lassen, sodass Sie das Navigationsgerät je nach Bedarf regulieren können.
Kartenmaterial
Preiswerte Geräte haben zumeist ein veraltetes Kartensystem, neue Updates sind dann sehr teuer. Neben der Aktualität des Kartenmaterials sollten Sie auch bedenken, für welche Region Sie das Navigationsgerät verwenden möchten. Bei den meisten Geräten haben Sie die Wahl zwischen Deutschland, DACH-Ländern (Deutschland, Österreich und Schweiz) sowie West- und/oder Osteuropa.
1.3 Navigationsausstattung
Alle Navigationsgeräte verfügen über eine Vielzahl an Ausstattungsmerkmalen, die auch für die erheblichen Preisunterschiede verantwortlich sind.
Obligatorische Eigenschaften vereinfachen die Streckenführung und sorgen für mehr Verkehrssicherheit.
Funktion | Eigenschaften |
---|
TMC-Staumelder | Empfängt Staumeldungen über den UKW-Verkehrsfunkdienst, in vielen Navis eingebaut oder Nachrüstung über TMC-Anschluss |
Fahrspurassistent | Bessere Orientierung durch visuelle Verdeutlichung der richtigen Abbiegespur, erleichtert das Fahren im Stadtverkehr und an Autobahnkreuzungen |
Streckeninterpolation | Berechnet die Weiterfahrt anhand der zuletzt registrierten Fahrtgeschwindigkeit auch bei GPS-Ausfall, ausfall der Streckeninterpolation bei Staus oder Änderung der Fahrtgeschwindigkeit |
Text-To-Speech | Mehr Orientierung durch zusätzliche Ansage von Straßennamen |
Radar- und Tempowarnung | Macht auf erhöhte Geschwindigkeit und mögliche Radarfallen aufmerksam |
Nützliche Zusatzfunktionen sind zwar nicht unbedingt notwendig, erleichtern aber das Fahren mit einem Navigationsgerät und schaffen ein besseres Fahrerlebnis:
„SiRFInstantFixII“ berechnet die Position der Satelliten für mehrere Tage im Voraus, sodass Sie nur kurz auf das Satellitensignal warten müssen.
Der Diebstahlschutz durch PIN-Code oder Fingerabdruck-Sensor schützt das Navi vor Diebstahl und dem Zugriff durch Unbefugte.
Manche Modelle werden per Sprachsteuerung bedient.
Praktisch sind Navigationsgeräte, die eine Zieleingabe via GPS-Koordinaten erlauben.
Mit „Reality View“ werden Autobahnabfahrten und -kreuzungen in einer 3D-Darstellung angezeigt.
„POI“ („Ort von Interesse“) zeigt Sonderziele wie Rastplätze, Tankstellen oder Autowerkstätten während der Fahrt an.
Ein „Intelligentes Navi“ berücksichtigt Wochentag und Uhrzeit und passt sich Ihrem individuellen Fahrstil an.
Manche Navis können den Benzinverbrauch, die Kosten sowie den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß anhand von Brems- und Beschleunigungswerten berechnen.
Auf der Notfallseite sehen Fahrer genau, was sie im Falle eines Unfalls tun müssen. Auch das Wählen des Notrufs mit nur einem Klick ist möglich.
Modelle mit Internetverbindung zeigen den günstigsten Spritpreis in der Umgebung an.
Zudem gibt es Navis, die in der Lage sind, über ein externes Gerät weitere Informationen zum Fahrzeug darzustellen, wie beispielsweise der Garmin ecoRoute Bordcomputer.
Bei festeingebauten Navigationsgeräten ist eine Bluetooth-Freisprechfunktion mittlerweile Standard.
Manche Navigationsgeräte besitzen eine eingebaute Dashcam oder eine Rückfahrkamera.
- Für mehr Sicherheit gibt es Modelle mit Kollisionswarner und Spur-verlassen-Warnung (Radsensoren erforderlich).
POI – TMC Staumelder (Verkehrsinformationen) – Routennavigation
Navigationsgeräte mit Internetverbindung
Manche Navis besitzen einen Onlinedienst, mit dem diverse weiterführende Informationen zur Route auf das Navigationsgerät geladen werden können. Dazu gehören beispielsweise aktuelle Blitzerwarnungen (Radarwarner) oder Wetterinformationen. Der Onlinedienst von Navigon zeigt zudem freie Parkplätze in der Umgebung an. Auch eine klassische Google-Suche ist bei Navigationsgeräten mit Internet möglich.
Zusätzlich zum klassischen Navigationsgerät, das für alle Arten von Kraftfahrzeugen geeignet ist, sind auch spezielle Modelle erhältlich, wie beispielsweise das TomTom Go Camper. Dieses Modell ist für die Benutzung mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen ausgelegt.
2. Navigation mit dem Handy
Navigation mit dem Handy
Viele Betriebssysteme bieten Kartenmaterial über Apps an und machen so das Navigieren via Smartphone möglich. Das Handy muss hierbei über einen GPS-Sender verfügen, der entweder bereits im Gerät eingebaut ist oder extern angeschlossen werden kann. Bei der Navigation mit einem Handy wird zwischen Offboard- und Onboard-Navigation unterschieden.
- Offboard-Navigation: Eine Offboard-Navigation läuft über Programme mit einem geringen Speicherbedarf im internen Speicher des Handys beziehungsweise auf einer Speicherkarte. Hierbei werden Kartenmaterial, Route und Zielführung online über das mobile Internet auf das Smartphone geladen, dort jedoch nicht gespeichert.
- Onboard-Navigation: Bei einer Onboard-Navigation ist das Kartenmaterial direkt im Speicher des Smartphones abgelegt, und steht so jederzeit zur Verfügung.
Vorteile Offboard-Navigation
- Zumeist kostenlos
- Für nahezu alle Modelle verfügbar
Nachteile Offboard-Navigation
- Hohes Datenvolumen wird benötigt
- Ausfall auf Strecken ohne Internet
- Hohe Roaminggebühren im Ausland
Vorteile Onboard-Navigation
- Keine Internet-Verbindung erforderlich
- Kartenmaterial steht immer zur Verfügung
Nachteile Onboard-Navigation
- Hoher Speicherplatzbedarf
- Bedarf ein leistungsstarkes Handy mit offenem Betriebssystem
- Kostenintensiv, wenige Updates
- Nicht für jedes Betriebssystem vorhanden
3. Navigation für Wanderer, Radfahrer und Motorradfahrer
Für diejenigen, die ihr Navigationsgerät nicht beim Autofahren nutzen möchten, sind andere Geräte empfehlenswert. Zwar bieten einige Auto-Navis auch die Möglichkeit, Fußwege und Radrouten auszuwählen, jedoch ist zumeist noch kein flächendeckendes Kartenmaterial vorhanden. Spezielle Navigationsgeräte für Wanderer, Radfahrer und Motoradfahrer sollten über folgende Ausstattung verfügen:
Navigationsgeräte für Motorradfahrer

- Sprachansage über ein Bluetooth-Headset
- Wetterfest, nicht anfällig für Regen und Wind*
- Stabile Halterung
- An Handschuhe angepasste Bedienoberfläche
- Vorherige Routenplanung am PC empfohlen
Navigationsgeräte für Wanderer

- Vorinstallierte Wanderrouten nützlich
- Lange Akkulaufzeit
- Angabe der Höhenmeter und Beschaffenheit des Weges
- Standby- beziehungsweise Stromsparmodus
- Vorinstallierte Vektorkarten
Navigationsgeräte für Radfahrer

Lange Akkulaufzeit
Angabe der Höhenmeter und Beschaffenheit des Weges
Einfache Bedienung auch während der Fahrt
Entspiegeltes Display, welches auch bei direktem Sonnenlicht gut erkennbar ist
Wasserdicht
= IPX-DIN-Norm gibt den Grad der Wasserdichte an. Der Wert sollte zwischen vier und sieben liegen.
4. Kaufhilfe
Welches Navigationsgerät geeignet für Sie ist, kommt vor allem auf den Zweck und die Häufigkeit der Benutzung an.
- Ich benutze das Navi nur ab und zu um zu verschiedenen Orten in meiner Umgebung zu gelangen: Deutschland, eventuell auch DACH, 4:3-Format ab dreieinhalb Zoll, Fahrspurassistent
- Hauptsächlich möchte ich mit dem Navi Staus vermeiden oder die Fahrzeit verkürzen: Deutschland, eventuell auch West- und/oder Osteuropa, 4:3 oder 16:9-Format ab 4,3 Zoll, Fahrspurassistent, Radar- und Tempowarnung, Streckeninterpolation, TMC-Staumelder, „Intelligentes Navi“
- Ich benötige das Navi regelmäßig und möchte damit auch in den Urlaub fahren: Europa, 16:9-Format ab 4,3 Zoll, Fahrspurassistent, TMC-Staumelder, POI, Streckeninterpolation Diebstahlschutz
Kauftipps:
- Da nachträgliche Kartenupdates sehr teuer sind, sollten Sie sich vor dem Kauf überlegen, für welche Länder Sie Ihr Navigationsgerät benötigen.
- Achten Sie auf aktuelles Kartenmaterial: Die letzte Aktualisierung ist mit QX/201X (Q steht dabei für das Quartal) ausgezeichnet.
- Empfehlenswert ist eine Größe von 4,3 Zoll Bildschirmdiagonale. Jedoch ist nicht unbedingt die Größe des Displays entscheidend, sondern auch, wie viel Platz für die Routendarstellung tatsächlich genutzt wird.

TomTom Navigationsgeräte

Becker Navigationsgeräte

Garmin Navigationsgeräte
5. FAQ
Welches Navigationsgerät eignet sich zum Wandern?
Navigationsgeräte, die zum Wandern genutzt werden, sollten sich vor allem durch eine lange Akkulaufzeit auszeichnen. Aus diesem Grund sind vor allem Geräte mit Standby- oder Energiesparfunktion sinnvoll. Außerdem sollte ein solches Navi Angaben über die Beschaffenheit des Weges und über die Höhe geben. Praktisch sind auch eine zusätzliche Tasche und ein Clip, um das Navigationsgerät am Gürtel befestigen zu können.
Wie oft muss ich ein Navigationsgerät updaten?
Viele Navigationshersteller bieten nahezu alle drei Monate ein Update an, welches zwischen 50 und 100 Euro kostet. Benutzen Sie Ihr Navi hauptsächlich auf Autobahnen und gutausgebauten Landstraßen, ist ein Update jedoch höchstens alle fünf Jahre nötig. Wer hingegen viel reist und auch weniger gut ausgebaute östliche Länder besucht, sollte sein Navigationsgeräte alle zwei bis drei Jahre updaten.
Wie genau ist ein Navigationsgerät?
Navigationsgeräte beziehungsweise GPS-Signale sind nicht 100 Prozent genau: Je nach Position müssen Sie von einer Abweichung von zehn bis 100 Metern rechnen.
Was sollte mein Navigationsgerät können?
Ihr Navigationsgerät sollte vornehmlich an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst sein. Wer viel fährt und das Navigationsgerät auch außerhalb von Deutschland nutzen möchte, sollte auf Kartenmaterial für ganz Europa zurückgreifen. Außerdem empfehlen sich diverse Extras wie POI, Diebstahlschutz, Fahrspurassistent und TMC-Staumelder, die das Fahren sicherer und entspannter machen. „Wenig-Fahrer“ hingegen können auf die meisten Extras verzichten und zu einem preiswerteren Modell greifen. Dennoch sollte auch hier die Fahrspurassistent-Funktion vorhanden sein.
Wie montiere ich das Navigationsgerät?
Damit das Navigationsgerät Sie während dem Fahren nicht ablenkt, müssen Sie es optimal befestigen. Bei den meisten Navis ist eine Frontscheibenhalterung im Lieferumfang enthalten, die das Navi sicher an der Windschutzscheibe hält. Dabei sollten Sie es so montieren, dass Ihre Sicht in keiner Weise eingeschränkt wird.
6. Verwandte Links